Hallo liebe Hundefreunde,

ich dachte mir, es interessiert Euch vielleicht mal ein wenig über mich zu erfahren. Aber Pardon, ich vergesse meine gute Erziehung, gestattet das ich mich vorstelle: Ich bin Easy of Moonflower, eine Havaneser-Hündin. Frauchen fand, der Name paßt nicht zu mir, so daß ich in Dschiba umgetauft wurde. Ich finde, der Name hat etwas. Meine Leute heißen übrigens Britta und Jürgen, aber ich nenne sie lieber Frauchen und Herrchen.

Geboren wurde ich in Tallichtenberg, bei Bad Kreuznach. Meine Züchterin, Frau Sonja Müller, fand schon damals, daß ich eine Schönheit sei. Kunststück, schließlich bin ich von der Farbe zobel beige, das Fell üppig gewellt.

Als Mama uns erzählte, daß jetzt Leute kommen, die uns ein neues Zuhause geben werden, waren wir Geschwister ziemlich traurig. Ich wollte nicht weg von Mama, Papa und all den anderen, aber dann kamen meine Leute mich besuchen. Meine Schwester und meine Cousine waren auch noch da, doch Herrchen hatte nur Augen für mich und Frauchen konnte ich auch sehr schnell überzeugen. Angeborener Charme ist doch sehr praktisch, kann ich nur sagen.

Ich hatte Angst, daß ich jetzt direkt mit müßte. Doch Frauchen erzählte, daß sie lernen müsse und mich deshalb erst später holen könnte. Da war ich ziemlich erleichtert.

Einen Monat später war es dann soweit. Sie kamen morgens, weil wir noch ziemlich lange mit einem Auto fahren mußten. Zuerst wußte ich gar nicht, was ein Auto ist, doch es ist schon toll. Man kommt damit überall hin und braucht die Pfoten nicht zu benutzen. Schade das ich kein Auto fahren kann, aber meine beiden Leute machen es auch ganz gut. Sie finden sogar Zeit, mir unterwegs den Bauch zu streicheln, bauchpinseln nennt Herrchen das. Wie er es nennt ist mir eigentlich ziemlich egal, Hauptsache, er tut es. Ich durfte die ganze Fahrt über bei Frauchen auf dem Schoß sitzen und sie schmuste viel mit mir. Herrchen wurde schon ganz eifersüchtig, weil wir uns so gut verstanden. So legten wir viele Pausen ein, und ich gab Herrchen die Möglichkeit mit mir zu spielen.

Eigentlich war ich traurig, weil Mama nicht da war, aber meine Leute waren so nett zu mir, da konnte ich gar nicht weinen. Mama hatte mir gesagt, daß ich artig sein soll. Ich dürfte auch nie das Lager von Herrchen und Frauchen betreten. Warum ich das nicht darf, hatte sie mir jedoch nicht gesagt. Frauchen legte mir für die Nacht ein großes Kissen neben ihr Lager und sagte mir, ich würde jetzt hier schlafen. Doch Pfote aufs Herz, würdet ihr auf einem Kissen auf dem Boden schlafen wollen, wenn deine Leute zwei ganz große weiche Kissen mit vielen kleineren Kissen benutzen? Ich wartete bis beide schliefen und dann habe ich mich ganz leise auf ihr Bett geschlichen. Na wenn ich ehrlich bin, mußte ich schon ziemlich hoch springen, doch das hatte ich zu hause immer geübt. Am morgen waren beide ziemlich erstaunt, weil ich zwischen ihnen geschlafen habe, aber so richtig böse konnten sie bei meinem unschuldigen Blick gar nicht erst werden. Und mittlerweile haben sie auch kapiert, wo mein Platz ist. Allerdings schlafe ich auf einem Handtuch am Fußende, zumindest am Anfang.

Mama sagte immer zu uns, seid stolz auf euer Fell, es zeigt allen, das ihr adelig seid. Doch wenn ich ehrlich bin, so langes Fell ist auch ganz schön unpraktisch. Im Sommer schwitze ich ziemlich und wenn ich mich mal in etwas gut riechendem wälze, steckt Frauchen mich in die Wanne. Das finde ich gar nicht angenehm, aber Frauchen spricht die ganze Zeit mit mir, weil ich so leide. Wenn wir fertig sind, rubbelt sie mich immer ab, das gef:~llt mir. Aber ich darf das nicht so offen zeigen, sonst hat Frauchen kein schlechtes Gewissen. Denn vor lauter Schuldgefühle, bekomme ich hinterher immer etwas besonders leckeres. Letztens unterhielten sich meine beiden und Frauchen sagte, sie hätte das Gefühl, ich würde nach dem Baden nur Theater spielen und mir ginge es überhaupt nicht schlecht. Aber wie kann sie das nur sagen? Schließlich leide ich wirklich! Aber beide geben sich wirklich Mühe mit mir. Ich bin aber auch geduldig, denn schließlich ist es allgemein bekannt, daß wir Hunde die eigentlichen Herrscher sind.

Eigentlich schade, das Menschen am Anfang noch so unterentwickelt sind, aber mit der richtigen Anleitung gibt sich das meistens mit der Zeit. Meine beiden sind zumindest auf dem richtigen Wege. Man muß ihnen nur begreiflich machen, was man will. Da ich mich zum Beispiel nicht selber bürsten kann, muß Frauchen das übernehmen. Sie kämmt mich, weil ich das so mag, jeden Tag ungefähr eine Stunde. Herrchen nennt mich dann auch immer unsere kleine Schönheit. Frauchen kann mich so sanft kämmen, ich schlafe dabei regelmäßig ein. Aber schließlich brauche ich auch meinen Schönheitssschlaf.

Eigentlich habe ich meine Leute gut im Griff, sie spielen und schmusen mit mir, sooft ich will. Leider haben beide tagsüber keine Zeit für mich, schließlich muß doch jemand die Hundekuchen nach Hause bringen. So bin ich tagsüber in Krefeld bei Herrchens Eltern. Die haben einen tollen Garten mit Rasen und einen Fischteich. Das Wasser schmeckt prima, sage ich euch. Abends holt mich Frauchen dann ab, Meistens machen wir dann erst mal einen schönen Spaziergang und anschließend kommt die Bürste.

Aber am Wochenende genießen wir alle drei die gemeinsame Zeit. Frauchen fährt mich sogar einmal in der Woche zum Dackelspielplatz. Da wird zwar irgendwann auch ernsthaft gearbeitet, Unterordnung nennt man sowas, aber wenn ich nicht will, kann Frauchen sich auf den Kopf stellen. Zuerst fand ich die Dackel ziemlich doof, vor allem Biene konnte mich nicht leiden. Sie sagte, daß ich nicht wie ein richtiger Dackel sei mit meinem langen Fell. Aber mittlerweile haben sie gesehen, daß ich auch ganz schnell rennen kann und auch sonst für jeden Spaß zu haben bin. Frauchen sagt immer, ich müßte eigentlich Charles heißen, so faustdick hätte ich es hinter den Ohre. Das ist vielleicht eine Jagd, wenn wir auf dem Dackelspielplatz loslegen. Dummerweise ist ein großer Zaun vorhanden, sonst könnten wir herrlich in den Feldern spielen. Mein Frauchen erklärte mir, daß Dackel nicht hören würden weil sie so stur sind und die anderen Leute Angst um ihre Hunde hätten. Na ja, Dackel sind schon ein wenig dumm. Wahrscheinlich würden sie sich von einem Auto überfahren lassen. Aber was kann man schon von so krummbeinigen Wesen erwarten? Noch nicht einmal anständig springen können sie.

In einer der ersten Unterrichtsstunden sollten wir über ein Hindernis springen. Es war so niedrig, und trotzdem fiel die Stange bei manchen Hunden runter. Unsere Lehrerin fragte Frauchen dann, ob sie die Stange für mich noch niedriger hängen sollte. Frauchen wußte es nicht so recht. Sie meinte, wir könnten es ja mal probieren mit der Dackelhöhe. Das sie das von mir gedacht hat, fand ich nicht in Ordnung. So bin ich dann auch ziemlich lustlos rüber gehüpft. Frauchen hat es dann offensichtlich auch verstanden und bat um eine andere Höhe. Die Dackel und auch die Zweibeiner haben vielleicht gestaunt wie hoch ich springen kann. Aber wenn sie wüßten, daß das Springen dem Havaneser nun einmal im Blut liegt. Schade das wir da nicht öfter hinfahren können.

Aber jetzt haben wir wieder einen kleinen, na ja, jungen Hund im Hause. Tammy ist ein CoIIie und eigentlich recht nett. Aber sie ist noch so jung, ich muß ihr erst mal einiges zeigen und sagen. Dummerweise läßt sie sich noch ziemlich oft erwischen, während ich schon längst wieder brav bei meinem Frauchen bin. Ich bin ja mal gespannt wann die Zweibeiner merken, wie der Hase läuft. Frauchen scheint ab und an etwas zu merken, ich sehe es ihrem Gesicht an. Aber sie verpetzt mich nie. Hoffentlich bleibt das auch so.

Oh, Frauchen ruft mich gerade, sie will mit mir einkaufen gehen. Da bekomme ich sicherlich wieder ein Stück Wurst. Ihr werdet sicherlich verstehen, daß ich für heute mit dem Erzählen Schluß machen muß. Ich melde mich später wieder.

Wurstige Grüße und immer ein Häschen vor der Nase, eure Dschiba.